Mauenheim 21.04.1945 – 27.04.1945

Mauenheim hatte schon am 16. März 1944 den Krieg dadurch unmittelbar zu spüren bekommen, dass um die Mittagszeit ein von deutschen Jägern verfolgter feindlicher Fliegerverband in der Nähe des Ortes 16 große Bomben und zirka 50 Brandbomben im Notwurf abgeworfen hat. Dadurch wurde neben dem bei der Bevölkerung verursachten Schrecken das Bahnwarthaus, Blockstelle "Haslerhof", das am südlichen Ausgang des großen Tunnels Hattingen - Engen liegt, schwer beschädigt und die Felder verwüstet. Wegen der glücklichen Rettung des Dorfes hielt Pfarrer Ferdinand Berger am 20. März 1944 einen Dankgottesdienst ab.

Die in der Nähe des Ortes vorbeiführende Bahnstrecke Immendingen – Konstanz zog seit September 1944 ofter und seit Anfang 1945 fast täglich feindliche Jabos an. Diese kreisten wohl über den Häusern, beunruhigten die Bevölkerung, aber die Arbeit auf den Feldern störten sie nicht.

Anfangs April 1945 zeigten die Einquartierungen im Ort von verschiedenen Einheiten der Wehrmacht das Näherkommen der Front an. So lagen u. a. kurz vor dem 20. April von der Organisation Todt (OT) ca. 80 Mann sowie Soldaten einer Panzerreparaturwerkstätte in Mauenheim in Quartier.
Um den 20. April herum kam eine Abteilung HJ (Hitlerjugend) in der Starke von ca. 120 etwa 16 bis 17jährigen Jungens aus Karlsruhe, deren Führer ein Beinamputierter war, in den Ort.

Am Freitag, 19. April, wurde eine Zollgrenzschutzabteilung [1] in einer Stärke von ca. 180 Mann nach Mauenheim beordert. Nach Angaben des Führers der Abteilung hatte er den Auftrag, Mauenheim bis zum letzten Mann zu verteidigen.

Die OT -Manner und die Soldaten der Panzerreparaturwerkstatte lagen in Privatquartieren, während die Angehörigen der HJ im Schulhaus und die des Zollgrenzschutzes in drei Scheunen Unterkunft fanden.
21.04.1945
Am Samstag, 21. April, kamen drei deutsche Soldaten zu Landwirt Karl Kupferschmid, Haus 90, dessen Haus das letzte des Dorfes Immendingen zu ist, und verständigten diesen, dass sie sofort auf dem Speicher seines Hauses einen Teil des Daches abdecken müssten, um freie Sicht für einen Beobachterposten zu schaffen.
Am Samstagnachmittag besetzten der Zollgrenzschutz und die HJ die im Frühjahr vom Volkssturm um das Dorf herum ausgehobenen Schützengräben, als es hieß, die Franzosen waren im Anmarsch.
Der Führer des Grenzschutzes verständigte den Bürgermeister Paul Münzer, Haus Nr. 61, über die Lage und wies ihn an, der Bevölkerung anzuraten, sie moge sich in die umliegenden Wälder begeben, da es hart hergehen konnte.
Gegen 14 Uhr zogen vor allem Frauen und Kinder, teils mit bepackten Kinderwagen, andere mit bespannten Leiterwagen mit Inventar, Lebensmitteln usw. in den Wald, Richtung Bargen. In der Nacht zum 22. April war es bitterkalt, und es regnete.
Am Samstagabend gegen 20.30 Uhr fuhr von Hattingen her eine große französische Panzerkolonne auf Mauenheim zu. Ein Panzer gab etwa 1 Kilometer vor dem Ort einen Warnschuss ab. Der Grenzschutz, der in der Wirtschaft zum ,,Schwanen" eine Verbandsstelle eingerichtet hatte, und die HJ feuerten auf die anrückenden Panzer, die das Feuer erwiderten, worauf sich Grenzschutz und HJ nach Süden zurückzogen.
Die OT .Manner waren nicht zur Verteidigung des Ortes vorgesehen. Sie setzten sich beim Anrücken der französischen Panzer wie auch die Soldaten der panzer-Werkstattabteilung von Mauenheim rechtzeitig ab. Die im Ort verbliebenen OT-Männer waren am Abend des 21. April zum größten Teil so schwer betrunken, daß sie nicht einsatz- und kampffähig gewesen waren.
Um festzustellen, ob der Ort selbst besetzt ist, schossen Panzer auf das erste Haus von Hattingen her und setzten damit spater den Bauernhof des Karl Bausch in Brand.

Der damals 16jährige Berthold Schilling, Haus 85, der zur militärischen Ausbildung beim RAD (Reichsarbeitsdienst) war, kam Mitte April 1945 nach Hause, wo bereits ein Stellungsbefehl für ihn nach Esslingen eingegangen war, den sein Vater ihm vorenthalten bat, so dass er am 21. April 1945 zu Hause war. Dieser berichtet:

"Landwirt Karl Bausch und ich standen am Samstagabend, als die Panzer von Hattingen herkamen, am Hauseck von Bausch, als das Haus in Brand geschossen wurde. Wir verständigten die Hausbewohner und begaben uns unter Panzer Beschuss in den Keller von Frau Oliver Wickenhauser. Die Franzosen untersagten Bausch, etwas vom Inventar und das Vieh zu retten, so dass u.a. 12 Stück Großvieh verbrannten."

Als die Franzosen in den Ort eingedrungen waren, richteten sie bei Gustav Sterk, Haus 50, ihren Gefechtsstand ein. Angehörige der HJ, die sich zum Teil in das Dorf zurückgezogen hatten, schossen hinter den Häusern hervor und aus dem Schulhaus auf die Franzosen. Die Panzer erwiderten das Feuer mit MGs usw.

Als sich die HJ sowie der Zollgrenzschutz aus dem Ort in Richtung Stetten zurückgezogen hatten, stellten gegen 23 Uhr die Franzosen das Feuer ein.

Durch die von der HJ verursachte Schießerei innerhalb des Dorfes geriet das Nachbarhaus des Schulhauses von Karl Sterk Witwe in Brand. Während der Bauernhof von Karl Bausch nicht gelöscht werden durfte, konnte nach Einstellung der Schießerei das in Brand geschossene Anwesen der Karl Sterk Witwe von beherzten Männern und kriegsgefangenen Polen und Russen, die in Mauenheim beschäftigt waren, gelöscht werden.

Die OT-Männer, die sich im Ort befanden, wurden von den Franzosen gefangengenommen, desgleichen die sich bei der Einfahrt der Panzer in Mauenheim in der Scheune und im Keller des Landwirts Edwin Sterk, Haus 64, aufhaltenden fünfzig Mann des Zollgrenzschutzes.

Die Besatzungen der Panzer haben sich nicht in den Häusern einquartiert, sondern blieben die Nacht über in Alarmbereitschaft bei ihren Panzern. Sie machten aber Patrouillenfahrten durch den Ort.
Die französischen Soldaten führten Haussuchungen nach deutschen Soldaten durch. Sie haben dabei mitgenommen, was ihnen gefallen hat. So ließen sie bei Landwirt Edwin Sterk, Haus 64, den ganzen Schmuck seiner Frau und die Schulranzen seiner Kinder mitgehen.
Von den Franzosen wurde Bürgermeister Paul Münzer mitgeteilt, daß sie bei der nächtlichen Schießerei zehn Mann verloren hätten. Über deutsche Verluste hat man nichts gehört. Nur ein. Angehöriger des Grenzschutzes, Grenzschutzmann Hermann Lehmann (53) aus Hausach, der in der Nacht vom Sonntag, 22. April 1945, mit seinem Motorrad aus Richtung Immendingen kam und nichts ahnend an dem Gefechtsstand der Panzereinheit vorbeifuhr, wurde von deren Posten erschossen und am Sonntag, 22. April, von Ortspfarrer Ferdinand Berger beerdigt.
Einige Bewohner von Mauenheim, die am Nachmittag des Samstag in den Wald geflüchtet waren, versuchten in der Nacht, als die Häuser Bausch und Sterk brannten, wieder in das Dorf zurückzukehren, weil sie nicht wussten, wo es brannte. Sie wurden aber von den Franzosen an der Rückkehr gehindert.
Für die Bevölkerung bestand, solange die Franzosen im Ort waren, Ausgehverbot; deshalb wurden auch einige Männer, die am Morgen des Sonntag nach ihren Angehörigen im Walde schauten, von den Franzosen beschossen, als sie wieder in das Dorf zurückkehrten. Auch bei der Rückkehr der Frauen und Kinder am späten Vormittag gab es noch Schwierigkeiten.
Die drei Soldaten, die auf dem Speicher des Landwirts Karl Kupferschmid einen Beobachtungsposten errichtet hatten, konnten am Samstagabend die französischen Panzer, die von Hattingen her auf Mauenheim zufuhren, gut beobachten. Als die Eheleute Kupferschmid, die mit ihren Kindern am Vortag ebenfalls in den Wald (Lehre) gegangen waren, am Sonntagmorgen wieder zurückkamen, waren die deutschen Soldaten verschwunden.
22.04.1945
Am Sonntagmorgen, 22. April, wurde auf dem Kirchturm eine weiße Fahne gehisst, auch an den Häusern im Dorf wurden weiße Fahnen herausgehängt.
Gegen Mittag des Sonntag rückten die Franzosen, die sich mit ca. 40 Panzern und LKWs im Dorf aufgehalten hatten, überraschend ab.
23.04.1945
Am Montag früh, 23. April 1945, kamen wieder deutsche Soldaten in das Dorf. Eine SS-Patrouille hatte vorher schon erklärt, dass der Ort verteidigt werde. Die deutschen Soldaten wurden nach ihrem Einrücken von den von Hattingen herfahrenden französischen Panzern beschossen. Das Feuer wurde deutscherseits erwidert. Nach kurzem Feuerwechsel fuhren die französischen Panzer in das Dorf ein, wobei sich elf deutsche Soldaten ergaben. Die französischen Panzer fuhren im Ort herum und verschwanden wieder.
24.04.1945
Am Dienstag, 24. April 1945, kam wiederholt eine Panzerpatrouille durch den Ort. Dabei gab es keine besonderen Ereignisse.
25.04.1945
Am Mittwoch, 25. April 1945, schlichen sich gegen Abend von Hintschingen her wieder deutsche Soldaten in das Dorf.
Gleichzeitig kamen aber auch gegen 19.30 Uhr französischen Panzer von Hattingen her auf Mauenheim zu. Die Franzosen wurden von den Deutschen unter Feuer genommen. Bei der Schießerei wurde die Scheune des Landwirts Edwin Sterk, Haus 64, in Brand geschossen und brannte nieder.
Die Franzosen rückten gleichfalls in das Dorf ein und besetzten einen Teil desselben. So kam es, dass in der Nacht zum Donnerstag, 26. April 1945, Hauser, die nebeneinander standen, das eine von deutschen und das andere von französischen Soldaten besetzt war! Es soll vorgekommen sein, dass im gleichen Haus deutsche Soldaten im 1. Obergeschoß in einer Kammer schliefen, während die Franzosen in der Küche des Erdgeschosses aßen.
25.04.1945 23h00
Die Schießereien im Ort dauerten bis gegen 23 Uhr.
25.04.1945 20h30
Am Mittwochabend gegen 20.30 Uhr wurde der Arbeiter Alfons Sterk, Haus 22, von französischen Soldaten in seiner Wohnung festgenommen und in das Haus der Katharina Sterk Witwe gebracht. Zur gleichen Zeit etwa wurde Berthold Schilling, Haus 55, von Bürgermeister Münzer aufgesucht, der ihm auf Weisung der Franzosen mitteilen musste, dass er sich bei diesen im Hause der Katharina Sterk sofort zu melden habe, was Schilling auch befolgte. Im Hause der Katharina Sterk fand er außer Alfons Sterk auch den Mauenheimer Lehrer Dubs vor. Die drei Festgenommenen wurden zunächst von einem farbigen Soldaten im 1. Obergeschoß des Hauses bewacht. Später kamen einige Soldaten in den Raum und legten sich schlafen. Gegen 3.30 Uhr fielen einige Schüsse, worauf der Wachmann mit den drei Geiseln in den Keller ging, wohin sich auch die Hausbewohner bereits begeben hatten.
26.04.1945
Am Morgen des Donnerstag, 26. April, als die schon gegen 3.30 Uhr begonnene Schießerei etwas abebbte, kam gegen 8 Uhr Bürgermeister Münzer zu den Dreien und erreichte deren Freilassung.
Die deutschen Truppen hatten in der Nacht zum 26. April Mauenheim zum Teil umstellt. Die Deutschen lagen im Hintschinger Tal und feuerten von der "Matt" auf die Franzosen. Die Franzosen setzten Panzer und MGs ein, während von deutscher Seite nur ein Panzer in Aktion getreten sein soll. Dieser soll dann von seiner Besatzung selbst gesprengt worden sein.
Die französischen Panzer schossen vom Ort aus in nördlicher Richtung auf das Gelände im Gewann "Winkel", wo deutsche Soldaten in Stellung lagen. Wohl sei von den Infanteristen Artilleriefeuer angefordert worden, aber vergeblich. Dagegen feuerte die französische Artillerie aus Richtung Emmingen/Egg auf das Hintschinger Tal und auch auf Mauenheim, aber die Einschläge lagen überwiegend auf dem Gelände gegen Hattingen.

Am 25./26. April 1945 hatten die Deutschen in der alten Mühle und die Franzosen im Hause Gustav Sterk, Haus 56, einen Verbandsplatz eingerichtet. Im Hause der Josefine Sterk Witwe, Haus 60a, war der Gefechtsstand der Franzosen.
26.04.1945
Bei den Kampfhandlungen am Donnerstag, 26. April 1945, wurden drei Häuser und eine Scheune in Brand geschossen, und zwar die Häuser von Albert Schilling, Karl Kupferschmid und Leo Sterk sowie die Scheune von Kilian Schilling Witwe.
So berichtet Landwirt Karl Kupferschmid über die Ereignisse:

"Als am Donnerstagmorgen, 26. April, nach 3 Uhr die Schießerei begann, ging ich mit meiner Familie in den Keller. Auf einmal wurde unser Haus durch eine Explosion erschüttert. Wir flüchteten aus dem Keller ins Freie und sahen, dass die Eckmauer meines Hauses wohl durch einen Volltreffer eingestürzt war und daß die Scheuer bereits lichterloh brannte. Wir konnten noch drei Stück Großvieh retten, während eine Ziege, ein Schwein und die Hühner verbrannten. Mein Haus brannte vollständig ab. Von den Fahrnissen konnte nimts gerettet werden. Die aus den Fenstern ins Freie geworfenen Betten fingen Feuer und verbrannten.
Meine Frau wurde, während wir uns im Freien aufhielten, durch einen Streifschuss am Bein gegen 4.30 Uhr verwundet.
Das Albert Schilling gehörende Nachbarhaus geriet gegen 5 Uhr morgens ebenfalls durch Beschuss in Brand. Ursache war wohl, dass ein deutscher Soldat für einen verwundeten Kameraden im Hause Schilling Wasser holen wollte, was von französischer seite beobachtet worden war, worauf das Haus unter Feuer genommen wurde. Dabei wurden der deutsche Soldat und Albert Schilling (58) tödlich verwundet.

Gegen 7 Uhr kamen französische Soldaten und jagten mich und meine Familie von unserem Lagerplatz im Freien weg, weil überall geschossen wurde. Gegen Abend kamen wieder französische Soldaten, Panzer und Infanteristen, in unsere Gegend. Die Kampfhandlungen am Donnerstag dauerten den ganzen Tag über bis gegen 19 Uhr."

ln der Nacht vom Donnerstag zum Freitag, 26./27. April, bekam Mauenheim eine Kompanie Infanterie als französische Besatzung. Diese quartierte sich in den Häusern ein. Die Soldaten verhielten sich im allgemeinen diszipliniert.
27.04.1945
Am Freitag, 27. April, brachten die Franzosen lange Kolonnen deutscher Soldaten, die sie im Hintschinger Tal und im Gelände um Mauenheim herum gefangengenommen hatten, in den Ort. lm Garten zwischen den Wirtschaften zum "Schwanen" und "Engel" wurden die Gefangenen gesammelt und anschließend kolonnenweise wieder abtransportiert.
ln den auf den 27. April folgenden Tagen trieben die Franzosen deutsche Soldaten im Gelände hauptsächlich im Hintschlinger TaI zusammen. In der Scheune des Landwirts Alfons Sterk, Haus 22, lagen über Nacht jeweils 40 bis 50 Mann, bis sie am anderen Tag nach Hattingen - Tuttlingen abmarschierten.
Ende April mußte von der männlichen Bevölkerung das Gelände um Mauenheim nam gefallenen Soldaten abgesucht werden. Die meisten deutschen Gefallenen lagen im Gewann "Hinter Berg" bei der Mühle. Bei den 31 gefundenen Soldaten handelte es sich vor allem um Volkssturmmänner, die teils zum Volkssturm Villingen – Hausach gehörten sowie um Angehörige des Grenzschutzes. Die ersten Beerdigungen der Gefallenen wurden von Pfarrer Berger in Anwesenheit eines französischen Pfarrers im "Stieg" vorgenommen.

Die im Hintschinger Tal von der Wehrmadtt verlassenen Bagagewagen wurden von Hintschingern und von Bewohnern naher gelegener Orte ausgeplündert. Als die Mauenheimer auch Sachen holen wollten, war das meiste schon verschwunden. Aber etwas blieb für sie trotz allem übrig. Einige Einwohner von Mauenheim sollen selbst Bagagewagen mit Bespannung nach Hause gebracht haben.
Ende des Krieges waren in Mauenheim 68 Evakuierte untergebracht. Sechs Zivilpolen und 24 Zivilrussen, darunter fünf Frauen, waren bei Bauern beschäftigt.

Reference: Hermann Riedel, Ausweglos! letzter Akt d. Krieges im Schwarzwald, in d. Ostbaar u. an d. oberen Donau Ende April 1945 Published 1974

[1] Während des Krieges wurde der ZGS ab 1939 in den meisten besetzten Ländern zur Bewachung der Grenzen und Bekämpfung des Schmuggels eingesetzt. Die größten Auslandsverwaltungen entstanden dabei im besetzten Frankreich mit ca. 10.000 Mann und im polnischen Generalgouvernement mit zu Beginn ca. 7.000 Mann. Den Feldzügen in Skandinavien, gegen Jugoslawien und die Sowjetunion folgten Dienststellen des ZGS.
Zu diesem Zeitpunkt wich der zöllnerische Einsatz aber immer mehr militärischen Aufgaben. Der ZGS wurde zur Bewachung militärisch und wirtschaftlich wichtiger Anlagen, als Horchposten und teilweise auch an der Front eingesetzt. Nachdem Italien 1943 die Achsenmächte verlassen hatte, wurde der ZGS auch dort tätig.
Der ZGS hatte zunehmend Personal an die Wehrmacht abzugeben. Die entstandenen Lücken wurden aus den sogenannten volksdeutschen Bevölkerungsgruppen bzw. mit Angehörigen der Geburtsjahrgänge vor 1900 aufgefüllt. Diese Männer wurden unter der Bezeichnung Verstärkter Grenzaufsichtsdienst, bzw. Zollgrenzschutz–Reserve zusammengefasst.
Verstärkt ab etwa Mitte 1943 wurde der ZGS in allen Einsatzgebieten von Partisanen angegriffen. Dies führte zu einem teils festungsartigen Ausbau der Unterkünfte und Ausrüstung mit Maschinenwaffen.
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 unterstellte Hitler den ZGS der SS. Innerhalb weniger Monate wurden Führungskräfte des ZGS durch Polizei– oder SS–Kräfte ersetzt. Dies gelang im Reichsgebiet fast lückenlos, in den Auslandsverwaltungen nur in wenigen Fällen. Ab November 1944 wurden die zurückgedrängten Zollgrenzschützer in Bataillonen zusammengefasst und an der Ostfront im Bereich Böhmen/Schlesien sowie an der Westfront im Kampf eingesetzt. Die meist militärisch kaum ausgebildeten bzw. überalterten Einheiten erlitten hohe Verluste und wurden schnell aufgerieben.
Am 2. Mai 1945 wurde der ZGS wieder dem Reichsfinanzministerium unterstellt.